Neugier, Kreativität, Innovation und Rebellion

Neugier, Kreativität, Innovation und Rebellion

Neugier, Kreativität und Innovation sind auch für Reitschüler und Reitlehrer ein interessantes Thema. Wir wollen alle reiten lernen. Daher sind wir neugierig. Neugier führt zu Fragen wie: “Wie funktioniert das?”, “Wie muss ich sitzen?”, “Wie reite ich ein Schulterherein?”, “Wie bringe ich dem Pferd die Piaffe bei?”, und viele andere mehr. Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen nehmen wir Unterricht, lesen Bücher und schauen Videos an. In den letzten 30 Jahren hat die Pferdeliteratur extrem stark zugenommen, sodass man zu den meisten Themen viele verschiedene Publikationen zur Auswahl hat. So weit, so gut. Die Gefahr dabei ist, dass in der Dressur der Glaube eine lange Tradition besitzt, dass es nur EINE einzige richtige Reit- und Ausbildungsmethode gibt. Jeder glaubt natürlich, dass SEINE Methode die einzige RICHTIGE ist und alle anderen damit unrecht haben.

 

Reiten lernen in einem neuen Zeitalter

Reiten lernen in einem neuen Zeitalter

Die Reitkultur hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt und sie verändert sich auch weiterhin mit hoher Geschwindigkeit. Viele verbringen nun ihre Zeit und Energie damit, den Verlust der alten Methoden, Kultur und Ideologie zu beklagen. Ich selbst gehörte früher auch zu dieser Fraktion, die die alten Meister idealisiert und glaubt, sie waren unfehlbar. Doch mit wachsendem Alter und Erfahrung kamen auch einige mühsam erworbene Erkenntnisse dazu und heute sehe ich die historischen Epochen der Reiterei nicht mehr so sehr durch eine rosarote Brille. Es gab damals zwar durchaus viel Gutes, aber es war nicht alles gut. Es war nicht perfekt und wie alle Künste entwickelt sich auch die Reitkunst bis heute immer weiter. Sie fließt durch die Zeit und nimmt neue Werte auf, während sie andere aufgibt. Die Reitkunst ist daher eine dynamische Kunst. Sie verändert sich und kann verändert werden.

Geduld beim Reiten

Geduld beim Reiten

Wenn ich ein Mantra für mein Reiten habe, ist es “Ich habe Zeit”. Podhasjskys Überzeugung, dass Geduld ein Eckpfeiler der Reitkunst ist, berücksichtigt die Tatsache, dass das Pferd Zeit braucht, um die Kraft, die Balance und das Verständnis zu entwickeln, um sein volles Potential zu erreichen und gleichzeitig gesund und zufrieden in seiner Arbeit zu bleiben.  Gleichzeitig kämpfe ich heftig mit der Ungeduld: Mit dem Wunsch Fortschritte zu machen, in die nächste Klasse aufzusteigen. Dieses Jahr werde ich 50, und ich sehe immer mehr, dass meine reiterlichen Ambitionen einkalkulieren müssen, dass meine Zeit nicht unbegrenzt ist. Diese Wahrheit zu beherzigen, dass ich nur dann hoffen kann, mein Ziel zu erreichen, wenn ich mir so viel Zeit lasse, wie nötig, ist schwer. Es ist ebenfalls schwer, die richtige Perspektive zu bewahren, wenn mein Pferd mehr Zeit braucht oder wenn ich etwas nicht verstehe und monatelang (oder jahrelang!) damit ringe, bis mir ein Licht aufgeht und ich wieder Fortschritte machen kann. Am schwersten ist es, zu sehen, wie andere scheinbar mit Leichtigkeit Dinge reiten können, mit denen mein Pferd und ich Schwierigkeiten haben.

"Die Schublade" studieren und das Schubladendenken überwinden

"Die Schublade" studieren und das Schubladendenken überwinden

Stellt man einmal fest, dass die Regeln, die man gelernt hat, nicht immer zuzutreffen scheinen und das es oft alternative Wege gibt, die zu viel besseren Ergebnissen führen, fängt man an,  alles, was man bisher gelernt hat, in Frage zu stellen und zu testen, indem man mit Alternativen experimentiert.

Dann wird einem klar, dass die alten absoluten Regeln in Wahrheit nur Faustregeln sind, die in einem gewissen Prozentsatz der Fälle funktionieren, aber nicht immer. Ich sage meinen Schülern immer, dass die Pferde unsere Bücher nicht lesen. Deswegen wissen sie auch nicht, dass sie so reagieren sollen, wie die Theorie es fordert.
 

Gute Vorsätze für Dressurreiter

Gute Vorsätze für Dressurreiter

Einer der Schlüssel zum Erfolg ist zu lernen, klare Ziele zu setzen und dann einen Plan zu machen wie diese Ziele zu erreichen sind.

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich die Logistik überdenke um zu bestimmen, wo ich meine verfügbare Zeit und Energie verwende (weil ich gerne groß träume und der Prozeß des Träumens auch wichtig ist) und dass ich entscheide, wie ich am besten meine Zeit und Energie einteile, um diese Ziele zu erreichen. Wenn man diese Dinge nicht genug durchdenkt, wird man allzu leicht abgelenkt durch all die anderen Dinge, die im Alltag passieren. Und es gibt SO viele Ablenkungen!