4 Dinge zur Verbesserung der Wendung um die Hinterhand

Ein häufiges Problem, das ich immer wieder im Unterricht sehe, ist das Steckenbleiben und Drehen des inneren Hinterbeins in der Wendung um die Hinterhand. In der Dressur wird das als Fehler angesehen, weil damit die Fussfolge des Schrittes unterbrochen wird, wenn sich nur drei Beine   bewegen und eines stehen bleibt. Es kann auch dazu führen, dass das Pferd seine Bauchmuskeln und die Muskeln des inneren Hinterbeins verspannt.

 

Es gibt vier einfache Gegenmaßnahmen, die Sie ausprobieren können, um diesen Fehler zu korrigieren:

  • Reiten Sie ein wenig vorwärts mit dem inneren Schenkel
  • Bügeltritt ins äußere Hinterbein
  • Belasten Sie den äußeren Gesäßknochen
  • Beschleunigen Sie die Schulter für zwei Schritte

 

Die wahrscheinlich konventionellste Korrekturmaßnahme besteht darin, die Wendung etwas größer anzulegen, indem man mit dem inneren Schenkel etwas mehr vorwärts reitet. Das bedeutet als, dass man das innere Hinterbein mit dem inneren Schenkel aktiviert, wenn das innere Hinterbein abfußt.  Sie können den Radius der Wendung vergrößern, sodass aus der Wendung um die Hinterhand eine Passade wird. Dadurch kann das innere Hinterbein nicht mehr stehen bleiben, da beide Hinterbeine ebenfalls einen kleinen Kreis um einen Mittelpunkt beschreiben müssen, der hinter dem Pferd liegt.  Mit der Zeit kann man den Radius wieder verkleinern und dabei aber das innere Hinterbein mit dem inneren Schenkel aktiv halten. 

 

Eine weitere Möglichkeit, das innere Hinterbein zu aktivieren, besteht darin, das Gewicht zu reduzieren, das es stützen muss. Hierfür gibt es zwei Methoden. Einerseits kann man einen Bügeltritt anwenden: Üben Sie einen leichten Druck auf den äußeren Bügel aus, wenn das äußere Hinterbein aufgefusst hat. Damit wird Ihr Körpergewicht durch das äußere Hinterbein in den Boden geschickt und dieses Bein etwas länger am Boden festgehalten, sodass das innere Hinterbein mehr Zeit hat abzufussen und sich zu heben. 


Andererseits kann man für ein paar Tritte den äußeren Gesäßknochen belasten - was nach traditioneller Lehrmeinung “falsch” ist - aber es hilft dem Pferd, falls das innere Hinterbein durch das Gewicht etwas überfordert ist. Sobald die Hinterhand des Pferdes kräftiger und geschmeidiger geworden ist, kann man wieder auf dem inneren Gesäßknochen sitzen. Diese Korrekturmaßnahmen sind von sehr begrenzter Dauer. Manchmal ist es better pragmatisch zu sein und das zu tun, was dem Pferd momentan hilft, auch wenn es gegen eine “Regel” verstößt, als wenn man sich an ein Dogma hält und den Job des Pferdes damit schwerer macht als notwendig. Die Bedürfnisse des Pferdes sollten gegenüber Dogmen Vorrang haben.

 

Mein letzter Vorschlag ist, die Schultern des Pferdes für zwei Tritte zu beschleunigen. Das bedeutet, man beginnt die Hinterhandwendung im ursprünglichen Tempo. Dann beschleunigt man die Wendung der Schulter für zwei Tritte. Dadurch werden die Hinterbeine indirekt aktiviert, da Vorder- und Hinterbeine mit einander verbunden sind. Anschliessend wird man wieder passiv und erlaubt dem Pferd, das Tempo etwas zu verlangsamen. Reitet man ganze oder doppelte Pirouetten, kann man immer abwechseln zwischen zwei schnelleren und zwei ruhigeren Tritten.

 

Man kann leicht mehrere oder alle dieser Korrekturmaßnahmen mit einander kombinieren. Beispielsweise kann man einen Bügeltritt ins äußere Hinterbein mit einer treibenden Hilfe vom inneren Schenkel kombinieren. Zusätzlich kann man für ein paar Schritte den äußeren Gesäßknochen belasten.


Falls Sie ein Pferd haben, mit dem Sie Hinterhandwendungen reiten können und das diese Problematik des Steckenbleibens mit dem inneren Hinterfuß zeigt, würde ich mich freuen, wenn Sie diese Vorschläge einmal ausprobieren und mir dann Bescheid sagen würden, welcher Weg bei Ihrem Pferd am besten funktioniert hat. 


Wenn Sie ein Pferd reiten, das schon Galopppirouetten gehen kann, können Sie diese Dinge ebenfalls ausprobieren, da sie die Galopppirouette genauso unterstützen.