Mühelose Beckenrotation

Der aktuelle Newsletter stammt diese Woche von unserer Gastlehrerin Catherine McCrum. Catherine ist eine Feldenkrais Lehrerin und Gestalt Psychotherapeutin aus London. Die Feldenkrais Methode hilft dabei, tägliche funktionale Bewegungsmuster und Haltungsmuster zu verbessern, die uns daran hindern, mit Leichtigkeit und Eleganz diejenigen Dinge zu tun, die uns am Herzen liegen. Sie arbeitet mit einem großen Spektrum von Patienten und Schülern, von Hochleistungssportlern zu Menschen mit neurologischen Problemen. Sie war ursprünglich Ski Lehrerin und Trainerin, was ihr bei ihrer neu entdeckten Liebe zum Reiten und den Pferden hilft. http://www.catherinemccrum.com/

Im “6 Grundbausteine” Kurs wurde die Frage gestellt, wie man das Pferd mit Hilfe des Beckens und des Bauchnabels biegen und wenden kann. Ich würde damit anfangen, durch kleine Bewegungen das Bewusstsein für die gesamte Struktur des Beckens zu entwickeln. Diese Bewegungen geben sensorisches Feedback darüber, wie das Becken mit dem restlichen Körper verbunden ist.

Einige Gedanken zur Rotation.

Man kann das Becken drehen oder eine Hüfte gegenüber der anderen vorrichten, indem man seine Aufmerksamkeit auf unterschiedliche Teile des Beckens lenkt, anstatt ausschließlich auf die Hüftknochen oder den Bauchnabel zu achten.

Jeder Teil des Beckens, mit dem Sie die Drehung einleiten, wird ein anderes Gefühl vermitteln und einen anderen Einfluß auf das Pferd ausüben. Sie werden dann vielleicht beobachten, was bei Ihrem Pferd in der jeweiligen Situation am effektivsten wirkt.

Je mehr Sie Ihr sensorisches Bewusstsein für die möglichen Beckenbewegungen schärfen, desto freier können Sie Ihre Beine einsetzen, um Ihrem Pferd zu helfen sich auszubalancieren oder klare richtunggebende Anweisungen zu erteilen.



Was die Frage der unabhängigen Beweglichkeit des Bauchnabels zum Becken angeht, so sind nur sehr wenige Grade der Rotation in der Lendenwirbelsäule möglich. Diese liegt direkt hinter dem Bauchnabel, sodass eine Drehung des Bauchnabels auch das Becken, den Brustkorb, sowie die Schultern und den Kopf mit drehen kann. Man kann die Brust- und Halswirbelsäule drehen, was seinerseits die Schultern und den Kopf in Bezug auf das Becken drehen wird. Man kann auch das Becken in Bezug auf die Beine drehen, da die Hüftgelenke Kugelgelenke sind.

Mühelose Beckendrehung

Im Folgenden finden Sie einige Bewegungen, die helfen, ein paar der möglichen Bewegungen des Beckens un der Hüftgelenke zu illustrieren. Ich habe die Anweisungen immer nur für eine Seite geschrieben.

1. Setzen Sie sich auf die Vorderkante eines stabilen Stuhles, mit Ihren Knien und Füßen relativ weit auseinander.



2. Benützen Sie Ihren linken Gesäßknochen als Ankerpunkt (Sie können ihn auch ein wenig mehr belasten). Bringen Sie Ihr rechtes Knie einige cm weiter vor als Ihr linkes und kommen Sie anschließend zum Ausgangspunkt zurück. Wiederholen Sie dies mehrmals so langsam und mühelos wie möglich.



a. Beobachten Sie, wie der Winkel zwischen der Innenseite Ihres linken Oberschenkels und der Vorderseite Ihres Beckens sich schließt, wenn Sie Ihr rechtes Knie vornehmen.



b. Ihr rechter Gesäßknochen wird zwar vor und zurück wandern, aber die eigentliche Bewegung findet in Ihrem linken Hüftgelenk statt.



3. Jetzt bringen Sie Ihr rechtes Knie etwas hinter das linke und kehren Sie zur Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie dies mehrmals weich und ohne Anstrengung.



a. Der Winkel zwischen der Innenseite Ihres linken Oberschenkels und der Vorderseite Ihres Beckens wird sich etwas öffnen.



4. Bleiben Sie mit Ihrem rechten Knie hinter dem linken, sodass Ihr linker Gesäßknochen etwas nach hinten gedreht ist. Bewegen Sie Ihr rechtes Knie sanft einwärts und auswärts, als ob Sie Ihren rechten Oberschenkel unabhängig vom Becken bewegen wollen.



a. Können Sie dies tun, ohne Ihre Beckenposition zu verändern und ohne Ihr Gewicht zu verlagern?



b. Atmen Sie noch??



5. Kehren Sie zur geraden Ausgangsposition zurück. Bewegen Sie Ihr rechtes Knie in einem mühelosen Bereich vor und zurück, während Ihr linker Gesäßknochen auf derselben Stelle des Stuhles bleibt (er kann sich jedoch etwas drehen). 



a. Können Sie diese Bewegung von unterschiedlichen Teilen des Beckens auslösen? Sie könnten mit der rechten Hüfte oder dem rechten Gesäßknochen anfangen, oder sogar mit der Rückseite der rechten Beckenhälfte. Sie könnten sie auch mit der linken Beckenseite einleiten, oder mit beiden Seiten gleichzeitig.



Wiederholen Sie die Übung mit der anderen Körperseite.