Widerstände auflösen

Widerstände auflösen

In meiner eigenen praktischen Erfahrung habe ich oft beobachtet, dass Widerstände im Genick und in der Hinterhand sich gegenseitig bedingen, sodass wir sowohl das Genick als auch die Pferdehüften ansprechen müssen, um das Problem zu beseitigen. 

Was ist Versammlung?

Was ist Versammlung?

Ich habe kürzlich angefangen, das Prinzip der Versammlung für mich neu zu überdenken. Was ist Versammlung? Wie funktioniert sie? Sie kennen wahrscheinlich alle die traditionelle Beschreibung, bzw. Definition, dass in der Versammlung eine Lastverschiebung von den Vorderbeinen auf die Hinterbeine stattfindet, wobei die Tritte kürzer werden, die Hinterbeine sich beugen und die Vorhand sich aufrichtet, was nicht nur zu einer höheren Kopf- und Halshaltung führt, sondern auch zu einer höheren Aktion der Vorderbeine und größerer Schulterfreiheit. Aber ist das wirklich der Fall? Ist das alles, oder gibt es eine andere Beschreibung, die das Wesen der Versammlung besser trifft? Ist diese Definition eventuell zu statisch oder zu unflexibel?

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Die alten Meister betrachteten die natürliche Schiefe des Pferdes als größtes Hindernis für die Entwicklung von Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam” (d.h. eine positive, arbeitswillige Einstellung gegenüber den Hilfen). Positiv formuliert bildet die Geraderichtung die Grundlage für Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam”. Ohne Geraderichtung wird das Pferd in seiner Ausbildung nicht sehr weit kommen. Leider ist die Überwindung der Schiefe keine triviale Angelegenheit. Sie erfordert ständige Aufmerksamkeit, und wenn die Reiterin nicht jeden Tag an der Geraderichtung ihres Pferdes arbeitet, wird seine Schiefe allmählich wieder zunehmen. Das ist der Grund, warum der berühmte französische Reitmeister Jacques d’Auvergne (1729-1798) bezüglich der Schiefe des Pferdes sagte: “Der Reiter verbringt sein ganzes Leben damit, diesen Fehler durch die Vervollkommnung seiner Kunst zu beseitigen.”

Vier Zügel und zwei Gebisse … wo fange ich bloß an?

Vier Zügel und zwei Gebisse … wo fange ich bloß an?

Sie haben sich also dazu entschlossen, auf Kandare zu reiten, wollen aber sicher sein, dass Sie es richtig machen. Wir haben unsere jahrelangen Erfahrungen zusammengefasst, um Ihnen Tipps zu geben, wie Sie dies angehen können.

Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass es Pferde gibt, die die Kandare nicht mögen und einfach nicht gut damit gehen, egal, was man macht. Andere Pferde gehen besser mit der Kandare als mit der Trense.

Die Kandare kann zu einem schönen Zwiegespräch mit dem Pferd führen

Die Kandare kann zu einem schönen Zwiegespräch mit dem Pferd führen

In der modernen Dressur wird der Kandarenzaum oft so verwendet, als ob beide Gebisse gleich konstruiert wären. Die meisten Reiter halten alle vier Zügel mit der gleichen Spannung. Pferd und Reiter profitieren also nicht von der Finesse zweier Gebissteile, die unterschiedlich konstruiert sind und sich sehr unterschiedlich verhalten. Der Kandarenzaum ist nicht als Teil eines Kostüms gedacht. Er ist nicht dazu da, den Kopf zu senken. Er ist nicht als Bremse da, um Ihr Pferd zu stoppen! In Wirklichkeit kann der Kandarenzaum dem Gespräch mit Ihrem Pferd eine ganz neue Dimension verleihen.

Rundheit und Weichheit im Galopp

Rundheit und Weichheit im Galopp

In den vergangenen 12 Monaten habe ich mit Gulipipas and der Rundheit und Weichheit der Galoppsprünge gearbeitet. Wenn sein Galopp sich nicht gut anfühlt, liegt es daran, dass das innere Hinterbein sich nicht genug beugt. Dies erzeugt ein hartes Gefühl unter dem Sitz und einen Widerstand gegen den inneren Zügel. In dem Maße, wie das innere Hinterbein weicher wird und sich mehr beugt, wird auch die Galoppade runder und weicher.

Das ließ mich an Gustav Steinbrechts Aussage denken, dass Schwung und Abrundung der Galoppsprünge vom äußeren Hinterbein abhängen…

Geschichte der Aufrichtung aus der Tiefe

Geschichte der Aufrichtung aus der Tiefe

Wenn man die Entwicklung der Reitkunst über längere Zeiträume verfolgt, stellt man in vielen Bereichen eine Pendelbewegung fest. Es gibt Modeerscheinungen, die bis zu einem gewissen Extrem getrieben werden. Dann ändern sich die Meinungen und das Pendel schwingt in die entgegengesetzte Richtung, wieder bis zu einem Extrem. Obwohl diese Entwicklungen oft auf richtigen Beobachtungen in Teilbereichen beruhen, sind die Extreme meist nicht zielführend und bringen oft gesundheitliche Nachteile für das Pferd mit sich. Es ist immer gefährlich, wenn man eine Beobachtung in einem Detail der Ausbildung verabsolutiert, zum einzigen Bewertungskriterium macht und dann auf die Spitze treibt, nach dem Motto: mehr ist besser.

Ein Beispiel solcher Extreme sind zwei diametral entgegengesetzte Einstellungen zum Vorwärts-abwärts Reiten. Am einen Ende des Spektrums befinden sich diejenigen Reiter, für das Vorwärts-abwärts Dehnen das höchste Ziel der Dressurausbildung und die Antwort auf alle Probleme darstellt. Viele davon glauben, dass man in der Pferdeausbildung nichts anderes machen darf, bis das Pferd sich vorwärts-abwärts dehnt. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich diejenigen, die jegliches vorwärts-abwärts kategorisch ablehnen, weil es ihrer Meinung nach das Pferd auf die Vorhand bringt und die Beine ruiniert.