Widerstände auflösen

Widerstände auflösen

In meiner eigenen praktischen Erfahrung habe ich oft beobachtet, dass Widerstände im Genick und in der Hinterhand sich gegenseitig bedingen, sodass wir sowohl das Genick als auch die Pferdehüften ansprechen müssen, um das Problem zu beseitigen. 

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Ansichten der Alten Meister zur Geraderichtung

Die alten Meister betrachteten die natürliche Schiefe des Pferdes als größtes Hindernis für die Entwicklung von Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam” (d.h. eine positive, arbeitswillige Einstellung gegenüber den Hilfen). Positiv formuliert bildet die Geraderichtung die Grundlage für Gleichgewicht, Geschmeidigkeit, Versammlung, Schwung und “Gehorsam”. Ohne Geraderichtung wird das Pferd in seiner Ausbildung nicht sehr weit kommen. Leider ist die Überwindung der Schiefe keine triviale Angelegenheit. Sie erfordert ständige Aufmerksamkeit, und wenn die Reiterin nicht jeden Tag an der Geraderichtung ihres Pferdes arbeitet, wird seine Schiefe allmählich wieder zunehmen. Das ist der Grund, warum der berühmte französische Reitmeister Jacques d’Auvergne (1729-1798) bezüglich der Schiefe des Pferdes sagte: “Der Reiter verbringt sein ganzes Leben damit, diesen Fehler durch die Vervollkommnung seiner Kunst zu beseitigen.”

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Verlieren Sie nicht das Gesamtbild aus den Augen

Der Blog dieser Woche enthält einen weiteren praktischen Tipp, der das Resultat von Fehlern ist, die ich in der Vergangenheit gemacht habe. Jedesmal, wenn etwas schief geht, hat man die Gelegenheit, genauer zu untersuchen was passiert, wie es passiert und warum es passiert. Es ist eine tolle Chance, etwas Neues zu lernen und tiefere Einblicke in die biomechanischen und psychologischen Kausalitäten des Reitens zu gewinnen. Fehler sind also in vieler Hinsicht Geschenke, weil sie uns vorwärts schubsen können und uns helfen ein tieferes Verständnis und größere Kompetenz zu erwerben.

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Dressurlektionen als Punkte auf einem Kontinuum

Viele Dressurreiter sehen die Lektionen ausschließlich durch die Brille der Definitionen der FEI Regeln. Reitet jemand eine Lektion, wie beispielsweise ein Schulterherein, dann erfüllt es entweder die in den Regeln festgelegenen Anforderungen oder nicht. Anders gesagt, entweder es IST ein Schulterherein, oder es ist es NICHT. Dies ist mehr oder weniger die Sichtweise des Turnierrichters und ist vollkommen berechtigt auf Turnieren oder bei Schauprogrammen. In der Ausbildung betrachte ich das Ganze lieber etwas flexibler. Ich sehe Lektionen eher als Punkte auf einem Kontinuum, weil es unrealistisch ist, von einem Pferd oder einer Reiterin zu erwarten, dass sie gleich beim ersten Versuch ein perfektes Schulterherein oder eine perfekte Traversale ausführen können. Als Ausbilder und Lehrer müssen wir also für die Schüler eine Straße oder eine Treppe bauen, die sie von ihrem gegenwärtigen Standort zum fertigen Produkt führt. Das bedeutet, dass wir im Training und im Unterricht Prioritäten setzen und uns dem Endziel in vielen kleinen Lernschritten nähern müssen. Wenn wir gleich beim ersten Versuch Perfektion erwarten würden, wären bei Pferd und Reiterin Mißerfolg, Stress und Frustration vorprogrammiert.
Prioritäten setzen bedeutet, dass man bestimmte Mängel in der Ausführung vorübergehend ignoriert, da sie momentan weniger wichtig sind als gewisse andere Aspekte der Lektion.

Geschichte der Aufrichtung aus der Tiefe

Geschichte der Aufrichtung aus der Tiefe

Wenn man die Entwicklung der Reitkunst über längere Zeiträume verfolgt, stellt man in vielen Bereichen eine Pendelbewegung fest. Es gibt Modeerscheinungen, die bis zu einem gewissen Extrem getrieben werden. Dann ändern sich die Meinungen und das Pendel schwingt in die entgegengesetzte Richtung, wieder bis zu einem Extrem. Obwohl diese Entwicklungen oft auf richtigen Beobachtungen in Teilbereichen beruhen, sind die Extreme meist nicht zielführend und bringen oft gesundheitliche Nachteile für das Pferd mit sich. Es ist immer gefährlich, wenn man eine Beobachtung in einem Detail der Ausbildung verabsolutiert, zum einzigen Bewertungskriterium macht und dann auf die Spitze treibt, nach dem Motto: mehr ist besser.

Ein Beispiel solcher Extreme sind zwei diametral entgegengesetzte Einstellungen zum Vorwärts-abwärts Reiten. Am einen Ende des Spektrums befinden sich diejenigen Reiter, für das Vorwärts-abwärts Dehnen das höchste Ziel der Dressurausbildung und die Antwort auf alle Probleme darstellt. Viele davon glauben, dass man in der Pferdeausbildung nichts anderes machen darf, bis das Pferd sich vorwärts-abwärts dehnt. Am anderen Ende des Spektrums befinden sich diejenigen, die jegliches vorwärts-abwärts kategorisch ablehnen, weil es ihrer Meinung nach das Pferd auf die Vorhand bringt und die Beine ruiniert.

5 Häufige Reiterfehler im Schenkelweichen

5 Häufige Reiterfehler im Schenkelweichen

Es gibt 5 Fehler, die sehr oft vorkommen und es dem Pferd fast unmöglich machen, korrekt überzutreten.

Viele Reiter tun sich mit dem Schenkelweichen schwer, vor allem im Trab. Deshalb habe ich mich entschieden das Thema einmal hier im Newsletter zu besprechen, in der Hoffnung, dass es auch andere interessieren wird. Man kann die Diskussion auch auf die “richtigen” Seitengänge übertragen, da die meisten Punkte, die ich anspreche, universelle Gültigkeit besitzen und in allen Seitengängen auftreten.

 

4 Dinge, die Ihre Lektionen verbessern (Reiten Sie wie ein Komponist)

4 Dinge, die Ihre Lektionen verbessern (Reiten Sie wie ein Komponist)

Im Unterricht sehe ich oft, dass Reiterinnen eine Lektion oder einen Übergang ohne sichtbare Vorbereitung für das Pferd (oder sich selbst) anfangen. Die Folge davon ist, dass die Lektion oder der Übergang nicht so gut gelingt, wie es möglich wäre. Da dies relativ weit verbreitet ist, dachte ich, ich würde es in einem Newsletter Artikel ansprechen. Dies ist ein wichtiges Thema, das scheinbar nicht oft systematisch thematisiert wird. Es gibt allerdings ein paar einfache Strategien, die Ihnen und Ihrem Pferd helfen, Ihre Übergänge und Lektionen deutlich zu verbessern.

Wir müssen ihm noch keinen Namen geben: Prioritäten beim Training setzen

Wir müssen ihm noch keinen Namen geben: Prioritäten beim Training setzen

Wir wissen alle aus Erfahrung, dass wir nicht alles auf einmal bekommen können, vor allem wenn wir dem Pferd eine neue Lektion beibringen, oder wenn wir selbst eine neue Lektion lernen. Es ist sehr schwierig, “alle Enten in eine Reihe” zu bekommen, wie man im Englischen sagt. Oft haben wir schon Glück, wenn alle unsere Enten auf dem gleichen See schwimmen.  Das bedeutet, dass wir eine Entscheidung treffen müssen, welche Elemente einer Lektion wir zuerst einführen. Welche Aspekte sind die wichtigsten? Welche Aspekte sind grundlegend? Welche sind eher peripher und können später angegangen werden? Mit andere Worten, wir müssen Prioritäten setzen. Wir sollten mit dem zentralsten, wichtigsten Element anfangen und uns dann vom Zentrum zur Peripherie vorarbeiten.